Rotwild Steckbrief


12 Ender Rothirsch
12 Ender Rothirsch

Das Rotwild (Cervus elaphus) bzw. Rothrisch gehört zur Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla), zur Unterordnung der Wiederkäuer, zur Familie der Hirsche (Cervidae) in die Unterfamilie Echte Hirsche (Cervinae). Decke im Sommer rot-braun, im Winter länger grau braun. Der Rothirsch steht als Wahrzeichen des Jägers (Heiliger Hubertus). Die Rotwildbejagung sollte gut durchdacht werden damit keine Schäden bei der Population entstehen. Der Lebensraum des Rothirsch sind im wesentlichen lichte Wälder und offene Landschaften. Hirschkühe tragen wie die Kälber kein Geweih und werden daher auch als Kahlwild bezeichnet.


Tierstimmen des Rothirsch:

 


Rotwild (Cervus elaphus) – Zoologische Einteilung


Wissenschaftlicher Name Cervus elaphus
Ordnung Säugetiere
Unterordnung Paarhufer
Familie Hirsche (Cervidae)
Unterfamilie Cervinae
Gattung Edelhirsche (Cervus)
Art Rothirsch





Steckbrief Rotwild – Rothirsch


Lebensalter 12 – 18 Jahre
Lebensraum Wäldern, Dickungen mit großen offenen Lichtungen
Lebensweise Rudeltiere
Gewicht 150 – 200 kg
Körperlänge 1,8 – 2,1 m
Nahrung Kräuter und Knospen, Blätter und Baumrinde, Eicheln und Bucheckern sowie Ackerfrüchte wie Kartoffeln, Rüben, Mais und Hafer
Paarungszeit / Tragezeit Brunft Sep. / 236 Tage
Geburt 1 -2 Kälber im Mai/Juni
Merkmale sehr gute Sinnesorgane

Aussehen des Rotwild


Kahlwild
Kahlwild

Zwischen den zahlreichen Unterarten bei dem Rotwild / Rothirsch kann es zu erheblichen Größenunterschieden kommen. Das Aussehen ist jedoch bei allen Rothirschen sehr ähnlich: Sie haben einen kräftigen Körper mit einer breiten Brust. Der Hals ist schlank, der Kopf lang und schmal. Die Augen sind dunkel, die Ohren sind lang und laufen spitz zu. Der Rothirsch steht auf langen, kräftigen Beinen und hat einen etwa 25 Zentimeter langen Schwanz. Das Fell kann je nach Jahreszeit, Geschlecht und Alter unterschiedlich sein. Im Sommer hat das Rotwild einen haselnussbraunen Farbton, im Winter ist es graubraun. Männlichen Rothirschen wächst mit dem Eintreten der Geschlechtsreife ein Geweih. Es kann beachtliche Maße erreichen und bis zu 15 Kilogramm wiegen. Die Männchen des Rotwild werfen ihr Geweih jedes Jahr nach der Paarungszeit ab. Die Bildung des neuen Geweihs dauert rund 100 Tage.


Fortpflanzung und Entwicklung des Rotwild


Jäger Wahrzeichen
Jäger Wahrzeichen

Im August verlassen die männlichen Rothirsche ihr Rudel und begeben sich auf die Suche nach den Weibchen (Hirschkühe). Dabei legen sie bis zu 120 Kilometer zurück. Hat der Hirsch ein Rudel mit Weibchen gefunden, bleibt er im Territorium dieses Rudels. Er wird in seinem Brunft Territorium jetzt als Platzhirsch bezeichnet. Der Hirsch verteidigt seine Weibchen aggressiv gegenüber Rivalen und markiert sein Revier. Nach der Paarung ist das Weibchen fast acht Monate trächtig. Zur Geburt trennt es sich von seinem Rudel. Es bringt in der Regel ein Junges (Kalb) zur Welt. Zwillingsgeburten sind möglich, aber sehr selten.

Das Kalb des Rotwild wiegt etwa zehn Kilogramm und hat ein rotbraunes Fell mit weißen Flecken. Rothirsche sind Nestflüchter. Bereits wenige Stunden nach der Geburt kann das Kalb stehen. Die ersten Tage bleibt es jedoch zusammengerollt am Boden zurück, wenn das Weibchen auf Nahrungssuche geht. Erst dann beginnt es, der Mutter zu folgen. Das Kalb wird mindestens ein halbes Jahr von der Mutter gesäugt. Sobald die Hirschkuh erneut trächtig wird, vertreibt sie ihren Nachwuchs. Weibchen sind mit fünf Jahren ausgewachsen, Männchen erst etwa zwei Jahre später.






Lebensweise und Verhalten


Rotwild in der Natur
Rotwild in der Natur

Rothirsche sind sehr soziale Tiere und leben in Rudeln zusammen. Die Größe der Rotwild-Rudel variiert je nach Nahrungsangebot. Ein Rudel kann mehr als 100 Tiere umfassen. Die Rudel sind außerhalb der Paarungszeit nach Geschlechtern getrennt. Hirschkühe bilden mit ihrem Nachwuchs sogenannte Kahlwildrudel, die Männchen bilden Hirschrudel. Lediglich alte Hirsche leben manchmal als Einzelgänger. Rothirsche durchwandern ihr Gebiet meist im Schutz der Dunkelheit. Fühlen sie sich sicher, sind sie auch am Tag aktiv. Rothirsche sind sehr bewegungsfreudig. Jungtiere spielen viel, erwachsene Hirsche und Kühe sind ausdauernde Läufer. Sie legen viel Wert auf Körperpflege; besonders das Suhlen in Sand oder Schlamm ist wichtig für die Tiere.


Ernährung des Rotwild


Rotwild Wechsel
Rotwild Wechsel

Der Rothirsch ist ein reiner Pflanzenfresser. Er ernährt sich hauptsächlich von Gräsern, Kräutern, Blättern und Ästen. In Mangelzeiten gibt er sich auch mit Moosen oder Flechten zufrieden. Außerhalb der Paarungszeit beschäftigen sich die Tiere fast ausschließlich mit der Nahrungsaufnahme. Rotwild fressen sieben bis neun Stunden am Tag. Rothirsche sind Wiederkäuer. Diese Tätigkeit nimmt noch einmal bis zu fünf Stunden am Tag ein. Rothirsche nehmen mehr als zehn Kilogramm Nahrung und etwa neun Liter Wasser am Tag auf. Im Winter ist das Nahrungsangebot für den Hirsch in Mitteleuropa nicht mehr ausreichend. Es muss vom Jäger zugefüttert werden, damit die Tiere überleben können.


Der Hirsch & Geweihbildung:


Hochsitz des Jägers
Hochsitz des Jägers

Gegen Ende des ersten Lebensjahres entwickeln sich beim männlichen Kalb (Rotwild) knochige Stirnzapfen, die sogenannten Rosenstöcke. Zu Beginn des zweiten Lebensjahres bildet sich ein einfaches Erstlingsgeweih, das nur aus Spießen und ohne Rosen besteht. Es wird im darauf folgenden Frühjahr abgeworfen. Nach dem Abwurf baut sich ein neues Geweih auf, nun aber mit Rosen und mit einer ersten Gabelung, der sog. Augsprosse. Die Endenzahl nimmt dann gewöhnlich von Jahr zu Jahr zu. Es bildet sich die Mittelsprosse, manchmal auch eine Eissprosse zwischen Aug- und Mittelsprosse, das Stangenende teilt sich in zwei (Gabeln) und anschließend in mehrere Enden (Krone).

Während des Wachstums ist das Geweih des Rothirsch mit einer behaarten Haut, dem sog. Bast überzogen, der gegenüber Verletzungen sehr empfindlich ist. Nach Ausreifung des Geweihs im Juli/August wird der Bast an Sträuchern und Bäumchen abgestreift (fegen). Das jetzt hervortretende Geweih ist farblos, doch unter dem Einfluss der Pflanzensäfte verfärbt es sich rasch bis dunkelbraun, wobei die Endspitzen durch weiteres Schlagen hell poliert werden.
Für die Altersbestimmung gibt das Geweih keine zuverlässige Aussage, es fließt nur in eine Gesamtbeurteilung mit ein.

Hätten Sie es gewusst?

Wenn Jäger vom Rothirsch reden, haben sie ihre ganz eigene Sprache. Statt von Ohren, Augen und Maul sprechen sie von Lauscher, Seher und Äser. Der Schwanz des Rotwild bekommt die Bezeichnung Wedel. Das Fell des Tieres wird mit Decke betitelt. Das Blut heißt nicht Blut, sondern Schweiß. Wenn der Jäger vom Weibchen spricht, nennt er es einfach Tier – das Männchen bleibt aber ein Hirsch.


Das Rotwild im Bundesjagdgesetz


Jagdzeit

  • Kälber: 1. August – 28. Februar
  • Schmalspießer: 1. Juni – 28. Februar
  • Schmaltiere: 1. Juni – 30. Januar
  • Hirsche und Alttiere: 1. September – 30. Januar





Welche Geräusche gibt er von sich?


Das Röhren brunftiger Hirsche ist sicherlich die bekannteste Lautäußerung männlicher Tiere. Rotwild kommuniziert jedoch mit einer Reihe sehr unterschiedlicher Laute. Kälber stoßen kurze, rhythmische Laute aus, wenn sie sich wohl fühlen. In der Paarungszeit, der Brunft, kann man das typische Röhren der Hirsche hören.

Auch ausgewachsene Rothirsche geben bei Beunruhigung einen bellenden Laut von sich. Die Rothirschkälber und ihre Mütter verständigen sich u.a. durch einen leisen Lockruf.

 


Wo lebt das Rotwild?


Rotwild Hirsch
Rotwild-Hirsch am Waldrand

Rothirsche bzw. Rotwild unternehmen gern ausgedehnte Wanderungen und sind ursprünglich in offenen Landschaften unterwegs. Sie legen mitunter über 100 Kilometer in wenigen Tagen zurück. Durch die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Siedlungen, fehlende Ruhezone und erhöhten Jagddruck ziehen sich Rothirsche heute jedoch in die Wälder zurück. In den meisten Bundesländern dürfen Rothirsche nur in amtlich ausgewiesenen Verbreitungsgebieten vorkommen. Das höchste Vorkommen an Rotwild ist in den östlichen Deutschen Bundesländern. Hier ist viel Waldgebiet und bietet dem Rotwild genug Schutz und Äsungsmöglichkeiten. Aber auch im Schwarzwald, Mittelgebirge und weiteren anderen Gebieten gibt es gute Rotwildbestände.


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Buchtipp Rothirsch
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Über den Autor und weitere Mitwirkende

Peter Burkhardt ist Jäger, Hundeführer und langjähriger Autor von Büchern im Verlag Müller Rüschlikon sowie Fachartikeln in der Jagdpresse.

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Bildquellen: 12 Ender Rothirsch – Rudolpho Duba  / pixelio.de, Kahlwild – Uwe Kunze  / pixelio.de, Jäger Wahrzeichen – Kurt Bouda  / pixelio.de, Rotwild in der Natur – Ibefisch  / pixelio.de, Rotwild Wechsel – Meinhard Siegmundt  / pixelio.de, Hochsitz des Jägers – Margot Kessler  / pixelio.de, Rotwild-Hirsch am Waldrand – Peter Fenge  / pixelio.de





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