Waldschnepfe Steckbrief

Waldschnepfe
Waldschnepfe

Die Waldschnepfe ist ein typischer Waldbewohner und hat sich deren Umgebung sehr gut angepasst. Sie ist etwas Hohltauben groß mit gedrungenem Körper und langen Schnabel. Dieser wird unter den Jägern auch Stecher genannt. Als Trophäe ist nicht nur der Vogel als Voll-Präparat bekannt sondern auch die Malerfeder, die an den Schwingen sitzt. Das Gefieder ist braun, schwarz und weiß gemustert, wodurch die Waldschnepfe eine optimale Tarnung in Laub- und Mischwäldern erlangt. In der freien Feldflur ist sie nur schwer auszumachen. bekannt ist die Schnepfe für ihren “zick-zack” Flug.

Am Tag versteckt sich die Waldschnepfe meistens und wird erst in den Dämmerungsstunden Aktiv. Von März bis Juli sind teilweise zwei Bruten möglich. Die 3-5 Eier im Gelege werden dann ca. 20 Tage lang ausgebrütet. Das Schnepfen Männchen beteiligt sich nicht an der Aufzucht. Sie leben Polygam und treffen sich nur zur Paarung.


Waldschnepfe – Zoologische Einteilung


Wissenschaftlicher
Name
Scolopax rusticola
Ordnung Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Gattung Eigentliche Schnepfen (Scolopax)
Art Waldschnepfe

Steckbrief Waldschnepfe


Waldschnepfen Lebensraum
Waldschnepfen Lebensraum

Die Waldschnepfe unterliegt wie alle europäischen Vogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie (VSRL), ist allerdings in Anhang II/1 aufgeführt und darf somit in allen Mitgliedsstaaten bejagt werden. Außerdem ist die Waldschnepfe in Anhang II der Bonner Konvention von 1983 aufgeführt und somit eine Art mit ungünstigen Erhaltungssituationen.

Die Waldschnepfe (Scolopax rusticola L.) gehört neben den Bekassinen, den Brachvögeln, den Strand- , Wasser- und Schlammläufern zur großen Familie der Schnepfenvögel.






Lebensalter bis 10 Jahre in freier Wildbahn
Lebensraum feuchte Laub- und Mischwälder
Lebensweise Polygam
Gewicht bis ca. 420g
Körperlänge ca. 38 cm
Spannweite ca. 65 cm
Nahrung Würmer, Spinnen, Insekten, Larven, Regenwürmer, Beeren, Früchte
Mauser bis Oktober
Paarungszeit / Brutzeit März-Juli/ 20 Tage am Boden in einer Nestmulde
Geburt 1x Brut / 3 – 5 Eier – manchmal auch 2 Bruten möglich
Merkmale zick-zack Flug, Schnepfenstrich, langer Stecher bis 7 cm, Malerfeder als Trophäe, “Schnepfendreck” gilt als Delikatesse, große Augen die auch nach Hinten sehen können, Küken sind Nestflüchter

Aussehen der Schnepfe


waldschnepfe stehend
Waldschnepfe

Die Waldschnepfe ist etwa Hohltauben groß und wiegt bis zu ca. 420 Gramm. Ihr Körper ist sehr gedrungen und besitzt einen langen, gerade Schnabel. Auffällig sind die großen Schwarzen Augen, die weit entfernt vom Schnabelansatz entfernt liegen. Dadurch kann die Schnepfe auch nach hinten schauen. Die Größe und der rundliche gedrungene Körper, sowie auch der ganz andersartige Lebensraum (Habbitat) unterscheiden sich von den anderen Schnepfenarten. Gerade das braun, schwarz und weiß gemusterte Gefiederkleid ist optimal an ihrem Lebensraum die Laub- und Mischwälder angepasst. Oftmals wird die Waldschnepfe nur schwer Wahrgenommen. Wird die Schnepfe aufgescheucht, so fliegt sie lautlos im zick-zack Flug rasch davon. Eine am Waldboden drückende Waldschnepfe ist durch ihre Gefiederfärbung (Tarnung) weder in einem Laubwaldbestand, noch auf dem Boden eines Nadelholzbestandes zu erkennen. Das Körpergefieder ist auffallend dicht und weich. Die Beine sind sehr kurz, der Unterschenkel im Gegensatz zu den meisten Wattvögeln ganz befiedert.


Lebensraum


Lebensraum der Waldschnepfe
Lebensraum der Waldschnepfe

Aufgrund ausgeprägter Lebensraumansprüche, hinsichtlich ihres Nahrungs- und Fortpflanzungsverhaltens, bevorzug die Waldschnepfe während des ganzen Jahres größere, möglichst geschlossene Waldgebiete. Abgesehen von ungestörten Habitaten braucht die Waldschnepfe für optimale Brutbedingungen auch entsprechend frische bis feuchte Böden. Eine bestimmte Baumartenverteilung dürfte von nicht primärer Bedeutung sein, sondern eher Ausdruck der Bodenfeuchtigkeit und dem in diesem Zusammenhang stehenden Nahrungsangebot. Schwerpunkte des Brutvorkommens liegen jedoch in Laubmischwäldern mit den Baumarten Eiche, Esche, Erle, Pappel, Birke und Weide. Von den Biotopen mit Nadelhölzern wurden nur die Lärchenbestände häufiger besiedelt. Von entscheidender qualitativer Bedeutung geeigneter Biotope dürfte die Struktur der Bestände sein, da zu dichte Bestände die Flucht vom Nest durch raschen Abflug beeinträchtigen.


Rast- und Überwinterungsgebiete

Erstaunlich regelmäßig macht man im Herbst immer wieder in den gleichen Waldabteilungen Schnepfen hoch, bzw. hört sie dort im Frühjahr kurze Zeit balzen. In der übrigen Zeit des Jahres sind diese Gebiete jedoch nicht besiedelt. In der Regel handelt es sich bei solchen Stellen um feuchtere, nahrungsreichere Stellen im Revier, die von durchziehenden Schnepfen, s.g. Durchzüglern, aufgesucht werden. Diese „Lagerschnepfen” halten an solchen einmal gewählten Rastplätzen sehr verlässlich fest. In den Überwinterungsgebieten hält sich die Waldschnepfe vor allem in humusreichen, immergrünen Eichenwäldern mit reichlich Unterwuchs auf. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ein möglichst schneefreier Boden, wobei es ausreicht, dass Äste kleinräumig den Boden von Schnee frei halten (Kalchreuter1979).

Höhenverbreitung

Das Brut- und Aufenthaltsgebiet der Waldschnepfe ist keineswegs an das Flachland oder Mittelgebirge gebunden. In den Alpen kommt sie balzend in einer Höhe von 1000 – 1500 m ü. d. M. vor, aber auch in Skandinavien reicht das Brutgebiet bis über 1000 m Meereshöhe. Laut Niethammer (1942, zit. in Bettmann 1975) wurde die Schnepfe in den Vorbergen des Himalayas bis zu 3000 m ü. d. M. festgestellt. Von Nordpakistan bis Bhutan erreicht die Art ihre höchste vertikale Verbreitung, bis über 4000 m ü. d. M. (Kalchreuter 1979) kann sie dort angetroffen werden.


Lebensweise der Waldschnepfe


Federn einer Waldschnepfe
Federn einer Waldschnepfe

Bis in die heutige Zeit fasziniert und beeindruckt die Waldschnepfe nicht nur mit außergewöhnlichen Verhaltensweisen und Leistungen, sondern auch mit ihrem 29 geheimnisvollen Erscheinen und Verschwinden. Ornithologen, Naturfreunde und Jäger ließen sich gleichermaßen zu mannigfaltigen Spekulationen über das Woher und Wohin sowie über die Ursachen des Massenzuges bzw. dessen Ausbleiben bei diesem Vogel hinreißen. Erst die Beringung der Waldschnepfe brachte Licht in die Phänologie und Verhaltensweisen. Trotzdem sind aber auch heute noch die Ursachen des Abzuges von Vögeln aus dem Brutgebiet zu einer Zeit, in der dort noch überreichlich Nahrung vorhanden ist, nicht eindeutig erkennbar. Bietet die Betrachtung des Herbstzuges bei den meisten Vögeln keine Probleme mehr, so ist die Auslösung des Frühjahrszuges kaum mit Nahrungssorgen oder Kälte zu erklären. Im Frühjahr verlassen die Zugvögel ihre Überwinterungsgebiete, obwohl sich ihnen dort noch ein Überschuss an Nahrung bietet.

Außerdem fliegen sie in Räume, in denen die Nahrung noch klärglich ist, wo sie noch mit schweren Nachwintern zu rechnen haben und somit Stauungen bzw. Rückzüge in Kauf nehmen müssen (Bettmann 1975). Nahm man im letzten Jahrhundert noch an, die Waldschnepfe würde auf festen „Zugstraßen” entlang der europäischen Küsten ziehen (Schenk 1927, zit. in Kalchreuter 1979), erkannte man (Schütz & Weigold 1931, zit. in Kalchreuter 1979) sehr bald den typischen Breitfrontzug dieser Vogelart. In fast allen Fällen zeigt es sich aber, dass die Zugvögel lieber über Land als über offenes Meer ziehen. Daraus ergibt sich, dass in der Zugrichtung liegende Länder oder Inseln den vorher in breiter Front erfolgenden Zug trichterförmig bündeln. Als solche „Zugtrichter” sind die kurische Nehrung und die Dänische Inselgruppe für den nördlichen Teil Europas bekannt. Zur Überquerung des Mittelmeeres im Süden ist es der Bosporus, Sizilien und die Meerenge von Gibraltar. Nach dem Passieren dieser „Zugtrichter” ziehen die Vögel wieder in breiter Front weiter.






Waldschnepfe & Nahrung


Naturweiher
Naturweiher

Bei der Nahrungssuche, die vornehmlich in der Dämmerung stattfindet, werden feuchte Stellen im Wald, an Wegrändern und in Gräben aufgesucht. Wenn ein weicher Oberboden es erlaubt und dieser nicht gefroren ist, beginnt die Waldschnepfe fast immer an zu „wurmen”, d.h. bis Schnabeltiefe zu sondieren. Die Nahrung wird mit der sehr sensiblen Schnabelspitze aufgespürt, das vordere Ende des längeren und elastischen Oberschnabels bei geschlossener Spitze angehoben und die Nahrung durch diese Öffnung aufgenommen. Wenn die Schnepfe oberirdisch der Nahrungssuche nachkommt, schreitet sie mit waagerecht gehaltenem Körper und schräg zum Boden geneigtem Schnabel gravitätisch umher, wendet handtellergroße Laubplaggen um und nimmt bedächtig die erspähte Nahrung auf. Bei überraschenden Frosteinbrüchen, bei denen der Schnepfe das Wurmen nicht mehr möglich ist, wird auch vegetarische Nahrung aufgenommen.

Die Waldschnepfe ernährt sich aber vorwiegend von tierischen Organismen: Erdwürmer, Insekten und deren Larven, Zweiflügler, Netzflügler, Geradflügler, vor allem Ohrwürmer, Pflanzenwanzen, Spinnen, Tausendfüßler, Weichtiere, kleine Muscheln und Krebstiere. Hinsichtlich der jüngeren Literatur konnten keine neuen Erkenntnisse gesammelt werden. BirdLife (2011), Landesbund für Vogelschutz in Bayern (2011), NABU (2009), Schweizerische Vogelwarte (2011), Tierdoku (2009) zitieren die ältere Literatur. Der pflanzliche Anteil der Nahrung ist gering, im Sommer ist dieser etwas höher. Samen, Maiskörner, Beeren, Pflanzenkeime und Wurzeln (Bezzel 1985) können solche pflanzliche Komponenten sein. Quarzkörner und Sand werden zur Zerkleinerung der Chitinteile aufgenommen (Kalchreuter 1979).


Fortpflanzung der Waldschnepfe


Geschlechtsreife

Der Heimzug adulter und einjähriger Hähne findet fast gleichzeitig statt. Da die Balzintensität, die Gonadengröße sowie fertile Spermien im 1. Winter in ähnlichem Ausmaß bei Alt- und Jungvögeln vorhanden sind, ist anzunehmen, dass die Waldschnepfen schon Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif werden. Dies gilt offensichtlich auch für die Hennen, da bereits eine brütende vorjährige Henne (Kraft 1972, zit. Clausager 1974, zit. in Kalchreuter 1979) beschrieben wurde.


fliegende Waldschnepfe
fliegende Waldschnepfe

Die Balzflüge

Mit dem Gonadenwachstum der Hähne beginnen diese mit ihren auffälligen Singflügen. Die Balzflüge finden im Frühjahr bei milder, feuchter Witterung bereits ab Anfang Februar statt. Auch Überwinterer und Durchzügler die noch weit von ihrem Brutgebiet entfernt sind, beginnen um diese Zeit mit den Balzflügen (s. S. 39, Abb. 11). Vermutlich kommt es schon während des Zuges zu Begattungen und dann zu Bruten in den Durchzugsgebieten bevor die eigentlichen Brutgebiete erreicht wurden (Kalchreuter 1979). Solche Bruten entstehen infolge ungünstiger Witterung, wenn der Zug nicht rechtzeitig ans Ziel gelangt. Die Intensität der Balzflüge kann sehr stark variieren.

Dies wird durch die unterschiedliche Ankunft der Hähne im Frühjahr erklärt. Einen ersten Höhepunkt der Balzaktivität wird Ende März beschrieben, im Mai und Juni folgt dann ein kontinuierliches Ansteigen der Balzflüge bis Anfang Juli (Nemetschek 1977, zit. in Kalchreuter 1979). Die Balzflüge werden im gesamten Areal etwa gleichzeitig beendet. Die letzten quorrenden Hähne wurden von Bettmann (1975) am 5. August beschrieben. Gelegentlich kommen unvollständige, in der Regel stumme abend- und morgendliche „Balzflüge” im Herbst und Winter vor. Sicher ist aber, dass diese

Flüge nichts mit einer Partnerwahl oder einer Begattung zu tun haben. Die Dauer der täglichen Balzflüge, dem s.g. „Schnepfenstrich”, hängt in erster Linie von der Länge der Dämmerung und somit von der geographischen Breite und der Jahreszeit ab. Grundsätzlich ändern sich Beginn und Ende des Strichs mit dem Sonnenunter- und Sonnenaufgang (Steinfatt 1938, Nemetschek 1975, zit. in Kalchreuter 1979), sind jedoch an die der Helligkeit beeinflussenden Faktoren wie Wolkenbildung, Geländemorphologie, Geländeexposition und Mondschein gebunden. Außerdem wirken sich Temperatur und Wind auf den Beginn und die Dauer der Balzflüge aus.

Die Dauer des Abendstriches wird von 24 (Meran 1998) bis 120 Minuten (Nemetschek 1977, zit. in Kalchreuter 1979) angegeben. Nach Unterbrechung während der Nacht setzt zur ersten Dämmerung der Morgenstrich ein. Dieser dauert 10 bis 30 Minuten und wird im Verlauf des Jahres kürzer (Bettmann 1975). Das Ende der morgen- und abendlichen Balzflüge wird vermutlich durch die Lichtintensität (exogen = von außen wirkend), der Beginn jedoch (endogen = von innen kommend) durch einen inneren Rhythmus gesteuert (Glutz von Blotzheim et al. 1977, zit. in Kalchreuter 1979).


Balzverhalten der Hennen


Schnepfenkönig
Schnepfenkönig

Betrachtet man die Frühjahrsjagdstrecken der Waldschnepfe wird durch den hohen Anteil der Hähne schnell erkennbar, dass nur diese die eigentlichen Balzflüge durchführen. Nur die Hähne tragen die vollständige Balzstrophe vor. Diese besteht aus dem Puitzen und dem Quorren (s. S. 25 u. 26) (Marcström 1974, zit. in Kalchreuter 1979). Das Quorren ist ein ausschließlich der männlichen Schnepfe eigener Ton (Bettmann 1975). Analysen des Verhaltens, der wenigen beim Strich erlegten Hennen, weisen darauf hin, dass diese in der Regel stumm, gelegentlich puitzend, meistens tief den Baumkulissen angepasst und meist auch zeitlich etwas später (die Dunkelheit ausnutzend) als die Hähne streichen.

Der Anteil der Balzflüge von Hennen, wenn es sich dabei überhaupt um solche handelt, ist offensichtlich gering. Während der Brutzeit dürfte es sich bei diesen Flügen überhaupt nur um kurze Nahrungsflüge handeln (Steinfatt 1938, zit. in Kalchreuter 1979). Die Balzstrophen sind oft, vor allem bei ungünstiger Witterung (Kälte, Sturm, Schneetreiben) unvollständig. D. h. manche Schnepfe lässt nur das Puitzen, nicht jedoch das Quorren hören, manche Hähne streichen überhaupt nur stumm. Daraus lässt sich aber keine die Hennen betreffende spezifische Verhaltensweise ableiten, denn nur ein Teil der Hähne zeigt Territorial- und Balzverhalten.



Nistplatz der Waldschnepfe

Als Nest wird von der Henne eine flache natürliche Mulde, oft am Fuße eines Baumes oder Strauches, gewählt. Es ist von Gräsern gedeckt, jedoch nie, in dichtem Gestrüpp (Bettmann 1975). Der Durchmesser der flachen Nestmulde beträgt ca. 13 – 15 cm, meist etwas mit trockenen Gräsern und Blättern ausgelegt, gelegentlich mit einem Rand aus Reisig (Kalchreuter 1979).

Eiablage der Waldschnepfe

Bei der Waldschnepfe können in Mitteleuropa die ersten Bruten in der ersten Märzhälfte vorkommen. Die brütende Schnepfe zeigt eine erstaunliche Härte und Ausdauer gegenüber Wintereinbrüchen, wobei der Bruterfolg solch früher Gelege infolge der Witterungsempfindlichkeit der Küken als gering einzustufen ist. Allgemein beginnt die Eiablage in Mitteleuropa im April, in höheren Lagen in der zweiten Monatshälfte und zieht sich mit abnehmender Intensität über den ganzen Sommer hin (Kalchreuter 1979).


 Eier und Eiergröße

Waldschnepfen Eier
Gelege einer Waldschnepfe

Die Eier der Waldschnepfe liegen im Nest, nicht wie bei anderen Limikolen nach einem bestimmten System (z.B. alle vier mit der Spitze nach innen), sondern wahllos durcheinander. Das normale Gelege besteht aus vier Eiern (Bettmann 1975).

Die Eier sind rundlich oval, schwach glänzend und zeigen auf weißlicher, gelblicher oder bräunlicher Grundfärbung grünliche bis graue Unter- und lehmbraune Oberflecken. Diese sind am dickeren Ende gewöhnlich dichter angeordnet. Die Abmessungen von Eiern aus mehreren Stichproben verschiedener Länder zeigen deutliche Übereinstimmungen (Kalchreuter 1979). Es kann ein Mittel von 44,2 x 33,5 mm angenommen werden.


Anzahl der Bruten pro Jahr

In welch quantitativen Maße die Waldschnepfe ein weiteres Gelege im Jahresverlauf bebrütet ist sehr schwierig zu beurteilen. Beobachtungen deuten mit Wahrscheinlichkeit auf Zweitbruten hin, können laut Kalchreuter (1979) jedoch nicht als Belege gelten. Grundsätzlich deutet eine relativ lange Brutperiode bei S. rusticola (90% dänischer Nestfunde in 15 Wochen) auf mögliche Zweitbruten hin (Clausager 1972 a, zit. in Kalchreuter 1979). Hohe Kükenverluste durch Kälteeinbrüche nach dem Schlüpfen bewirken sicherlich Nachgelege. Populationsdynamische Berechnungen lassen annehmen (Kalchreuter 1979), dass die hohe Sterblichkeit nur dann wettgemacht werden kann, wenn ein erheblicher Teil der Population zweimal brütet.

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Brutdauer und Verhalten am Nest

Die meisten Hennen legen die Eier in einem Intervall von 24, manchmal 48 Stunden ab. Die Fertigstellung des Geleges mit vier Eiern kann bis zu fünf Tagen dauern. In der Annahme, dass die Henne bereits auf dem unvollständigen Gelege übernachtet, der Bebrütungsbeginn aber mit Ablage des letzten Eies angenommen wird, ergeben sich im Mittel für die Brutdauer 22 Tage. Das brütende Weibchen sitzt bei fortgeschrittener Bebrütung sehr fest auf dem Gelege und drückt sich bei Annäherung von Feinden völlig reglos ins Nest. Störungen in unmittelbarer Nähe vom Nest, z.B. von vorbeigehenden Menschen, Forstarbeitern usw. werden erstaunlich gut ausgehalten. Tritt die Störung während der Eiablage oder frühen Brutzeit ein, verlässt die Waldschnepfe oft das Gelege. Hauptsächlich zur Nahrungssuche morgens und abends, zur Zeit des Balzfuges der Hähne, verlässt die Henne ihr Nest ohne sich von der Balz beeinflussen zu lassen (Kalchreuter 1979).






Bejagung der Schnepfenvögel


Schnepfenjagd
Schnepfenjagd

Bejagung in Europa – Erlegungsdaten – jagdlicher Eingriff

Bis auf wenige Ausnahmen wird die Waldschnepfe fast in der ganzen Europäischen Union bejagt. Slowenien, die Niederlande (seit 1996), die Kanarischen Inseln und der flämischen Teil Belgiens (seit 1991) bilden diese Ausnahmen (Ferrand & Gossmann 2001, zit. in Reimoser 2008). Die Bejagung der Waldschnepfe findet hauptsächlich im Herbst statt – nur wenige Staaten bejagen sie zusätzlich im Frühjahr. Folgende Länder üben die Frühjahrsbejagung auf die Schnepfe aus: Österreich, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Czech. Republik und die Slowakei. Schweden führte im Jahr 2000 die Frühjahrsjagd auf balzende Hähne wieder ein (Kalchreuter 2002). Die jährliche Strecke der Schnepfen innerhalb Europas (Tab. 5) beträgt zwischen drei und vier Millionen Stück. Den Hauptanteil an dieser Strecke liefern Italien mit rund 1,5 Mio. Stück, Frankreich mit rund 1,3 Mio.Stück und Griechenland mit 0,5 Mio. Stück (Ferrand & Gossmann 2001, zit. in Reimoser 2008).

Bejagung in Österreich – Erlegungsdaten – jagdlicher Eingriff

Österreich erlegt mit etwa 4.000 Waldschnepfen jährlich einen Anteil von 0,1% der gesamteuropäischen Jagdstrecke. Die größten Streckenanteile dieser in Österreich erlegten Schnepfen weisen die Bundesländer Oberösterreich (31%), Niederösterreich (27%), Burgenland (19%) und die Steiermark (13%) auf. Höchste Streckendichten (über 0,1, teilweise auch über 0,5 Stück je 100 Hektar Bezirksfläche) wurden in der Südoststeiermark, im Burgenland und im Donauraum erzielt (Reimoser et al. 2006).

Die Anzahl der erlegten Schnepfen in Österreich weist zum Teil sehr starke Schwankungen auf. In einem Zeitraum von 1968 bis 2006 beschreibt Reimoser (2008) ein in Österreich registriertes Minimum von 2.709 Stück erlegter Schnepfen und zwei Jahre später ein mit 6.568 Individuen erreichtes Strecken-Maximum. Die von Reimoser errechnete Trendlinie weist in dem bereits erwähnten Beobachtungszeitraum (1968 bis 2006) einen Maximum- Minimumwechsel von 16 – 18 Jahren auf. Da sich gerade in Österreich bei der Frühjahrsbejagung ein Teil der Strecke aus durchziehenden Vögeln zusammensetzt, kann die Strecke als solche nur einen gewissen Anhaltspunkt über die Bestandesentwicklung liefern (Reimoser 2008).


Buchtipp zur Waldschnepfe


Buchtipp Waldschnepfe
Buchtipp Waldschnepfe

Wohin ziehen die Schnepfen im Herbst, woher kommen sie, wenn sie uns den Frühling ankündigen? Warum sind sie mal häufig, mal seltener? Gibt es verschiedene Rassen? Welche Schnepfen streichen? Beide Geschlechter? Nur Männchen? Viele Fragen warf dieses Geheimnis— volle Vogel schon von jeher auf.

Jahrelang hat sich der bekannte Wildbiologe Dr. Heribert Kalahreuter mit diesem Vogel beschäftigt und nun eine Monographie, ein Lebensbild entworfen, wie wir es so umfassend noch nicht kannten. Jäger und Naturfreunde finden Anworten auf Fragen, die sie in jüngster Zeit wieder viel beschäftigten- Ist die Waldschnepfe gefährdet? Durch Jagd? Geht ihr Bestand zu- rück? Wie wirkt sich die Balzjagd aus?

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