
Der Marderhund (Nyctereutes procyonoides) erinnert an Waschbären, sind mit diesen aber nicht verwandt. Sie werden etwa 50-60 cm lang; die Schwanzlänge beträgt zusätzlich noch 13- 18 cm. Im Herbst sind Marderhunde am schwersten. Sie können dann vor der Winterruhe bis zu 7,5 kg wiegen. Marderhunde sind nachts rege aktiv. Tagsüber halten sie sich zwischen Felsen sowie in hohlen Bäumen auf. Diese Hundeartigen sind bei uns noch recht selten, jedoch nimmt die Population des Enok in den letzten Jahren stetig zu. Er ist wie der Waschbär auch ein Neozoen. Als Neozoen oder auch Neozon werden Tiere benannt die hier eigentlich nicht heimisch sind aber durch Menschenhand angesiedelt worden sind. Mehr Wissen, Videos und News zum Enok finden Sie in diesem Bericht.
Tierstimmen vom Marderhund – Enok:
Marderhund (Enok) – Zoologische Einteilung
Wissenschaftlicher Name | NYCTEREUTES PROCYONOIDES |
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Ordnung | RAUBTIERE (CARNIVORA) |
Unterordnung | ECHTE HUNDE (CANINI) |
Familie | HUNDE (CANIDAE) |
Unterfamilie | HUNDEARTIGE (CANOIDEA) |
Gattung | NYCTEREUTES |
Art | MARDERHUND |
Marderhund (Enok) – Steckbrief
Lebensalter | BIS 20 JAHRE |
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Labensraum | WÄLDER,HECKEN MIT DICHTEM UNTERHOLZ |
Lebensweise | MONOGAM / 1 PAAR |
Gewicht | 4 – 10KG |
Körperlänge | 45 – 67 CM |
Nahrung | KLEINE SÄUGETIERE, VÖGEL, GELEGE, BEEREN, FRÖSCHE, SCHNECKEN, INSEKTEN |
Paarungzeit / Tragezeit | FEB. – APR. / 60 – 65 TAGE |
Geburt | 1WURF / 6 – 9 JUNGE |
Markmale | EIN NOCH SEHR SELTENES TIER WAS SICH ABER IMMER WEITER VERBREITET |
Beschreibung des Marderhund (Enok)

Der Marderhund oder auch Enok genannt ähnelt einer Mischung aus Hunden und Mardern (siehe auch Foto). Der Körperbau ist sehr gleich des Waschbären. Der 50 – 67 cm lange Körper erreicht ein Gewicht zwischen 4 und 10 kg. Die Fellfarbe ist beigegrau und am Bauch sowie Rücken schwarzbraun. Viele verwechseln die Gesichtsmaske des Enok mit der des Waschbären. Das Winterfell ist dem des Sommerfell gleich, jedoch ist es dichter behaart. Marderhunde hört man nur sehr selten bellen, wenn es Lautäußerungen gibt das meist ein fiepen oder knurren. Marderhund oder Enok und Waschbär gehören zu den jagdlich relevanten Wildarten, die durch menschliche Hilfe nach Europa gelangten.
Wie sich ihre Bestände in Deutschland entwickeln und welchen Einfluss sie auf die einheimische Tierwelt oder auf die menschliche Gesundheit haben können, wird für die Wildtierkunde und Ökologie untersucht. Der Enok bevorzugt Wälder mit dichtem Unterholz, wobei er sehr scheu und meist nachtaktiv ist. Ursprünglich umfasste sein Gebiet das östliche Sibirien sowie China und Japan. Mittlerweile ist der Marderhund auch Gegenstand unserer Natur vor allem im Bereich von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Auch zeigt sich in vielen anderen Bundesländern ein kommen des Enok´s.
Nahrung des Marderhund
Die Nahrung dieser Hunde und Marderartigen Tiere besteht aus Mäuse, Vögel, Eier, Insekten, Fische, Kröten aber auch Beeren, Eicheln und Obst. Er ist also ein Allesfresser. Viele Untersuchungen zeigen das der Marderhund kein Jäger wie der Fuchs ist. Viel Aas fallen zu seinem Nahrungsspektrum.Die Lebensweise des Enok ist Monogam, d.h. sie bleiben ein Leben lang als Paar zusammen. Um die sechs bis zehn Welpen kümmern sich beide Elternteile. Die hohe Anzahlt an Welpen und die nur wenigen Feinde, tragen dazu das der Enok immer weiter in unser Inland auftritt. 1962 wurde der erste Marderund in der Nähe von Dresden geschossen. Seit 2010 wird dieses Wildtier genau anhand Studien untersucht um mehr Informationen über ihn in Erfahrung zu bringen.

Die Nahrungssuche gleicht wie die Nahrung selbst eher der des Dachses als des Fuchses. Der Marderhund ist also weniger Jäger als Sammler und durchstreift mit tiefer Nase relativ gemächlich sein Revier auf der Suche nach Fressbarem. Als opportunistischer Allesfresser nimmt er auch Aas. Im Gegensatz zum äußerlich sehr ähnlichen Waschbär kann er nicht klettern, so dass Vogelgelege, außer von Bodenbrütern, von ihm kaum erreicht werden können. Zur Ernährung der Jungtiere während der Aufzuchtzeit transportiert der Marderhund die Beute in der Regel im Magen und würgt sie dann außerhalb des Baues wieder für die Jungen aus. Nur selten wird er deshalb mit Beute im Fang, wie der Fuchs, beobachtet.
Fortpflanzung des Marderhund
Der Marderhund sucht zum Schutz und zur Aufzucht der Jungtiere Erdbaue auf, wobei er oft alte Dachs- oder Fuchsbaue übernimmt. Dort verbringt er auch den größten Teil des Winters, den er als einziger der Hundeartigen in einer Art Winterruhe verbringt und nur selten den Bau verlässt. Die Reproduktionsrate des Marderhundes ist ausgesprochen hoch. Das Weibchen (Fähe), setzt ab April im Durchschnitt 6 bis 10 Welpen, wobei auch schon Würfe mit 12 Jungtieren beobachtet wurden.
Die Jungtiere halten sich zunächst überwiegend im Bau auf, verlassen ihn aber ab dem Ende der zweiten Lebenswoche bereits regelmäßig zum Spielen und werden ab der 3. bis 4. Lebenswoche schon sehr selbständig. Mit dieser Veränderung geht auch die Umfärbung vom fast schwarzen Welpenkleid in ein etwas graueres Fell einher. Ab der 6. bis 7. Lebenswoche werden die Welpen von den Elterntieren auf Streifzüge in die nähere Umgebung geführt und ernähren sich jetzt schon weitgehend eigenständig. Diese frühe Selbständigkeit trägt sicher zur hohen Vermehrungs- und Ausbreitungsgeschwindigkeit bei.
Neben dem Menschen hat der Marderhund in unserem Gebiet nur den Uhu als natürlichen Feind. Nur er ist in der Lage Jungtiere zu erbeuten.
Die Bejagung erfolgt bisher meist nicht intensiv, sondern als Nebenprodukt der Ansitz- oder Baujagd und dennoch steigen die Jagdstrecken im gesamten Raum kontinuierlich an.
Die Bedrohung durch Marderhund, Waschbär und Mink (Nerz)
Vor langer Zeit holten die Menschen den Marderhund, den Waschbär und den Nerz (Mink) zur Tierfell Produktion bzw. Pelzen, in unserer Umgebung. Diese Themen beschäftigen nun auch viele Naturschützer und Jagdverbände. Wie der Deutsche Jagdverband (DJV) einst beschrieb bedrohen sie viele Tiere unserer heimischen Artenvielfalt. Auch da durch fordert der DJV eine intensive Forschung zur Bejagung dieser Tierarten um unsere heimische Tierwelt zu schützen.
Verschiedene Projekte laufen bereits um mehr Erkenntnisse zu diesen Themen zu erlangen. In den Jahren 2014 und 2015 nahm die zahl der erlegten und überfahrenden Marderhunden stetig zu. Eine Übersicht des Haarwild findet ihr Unter den Link Tierwelt. Hier sind Artikel und Themen aufgelistet über Arten in unsere jagdlichen Welt. gerade in Ostdeutschland und Baden Württemberg sowie Schleswig Holstein ist der Marderhund stark im Vormarsch. Einige Landkreis haben unseren Enok dort oft auf dem Foto von Wild- und Tierbeobachtungen.
Schon gewusst? Besonderheiten des Marderhund
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Allesfresser Enok Wenn Marderhunde nicht in einen Bau flüchten oder sich verstecken können, zeigen sie einen Totstellreflex: mit geöffneten Augen bleiben sie starr liegen. Dieses Verhalten könnte eine Schutzwirkung gegenüber den vor allem auf Bewegung reagierenden großen Katzen im ursprünglichen Verbreitungsgebiet sein.
- Der Marderhund ist ursprünglich in Europa nicht heimisch und damit ein Vertreter der Neozoen. Durch seine enorme Anpassungsfähigkeit kann er sich die verschiedensten Lebensräume in relativ kurzer Zeit erschließen. Der Mangel an natürlichen Feinden und sein hohes Fortpflanzungspotenzial begünstigte die Besiedlung weiter Teile Nord-, Ost- und Mitteleuropas in wenigen Jahrzehnten. Die Expansion des Marderhundes dauert immer noch an.
- Nach § 2 Abs. 2 des Bundesjagdgesetzes können die Länder weitere Tierarten bestimmen, die dem Jagdrecht unterliegen. Daher ist der Marderhund in den meisten Bundesländern in den Katalog der jagdbaren Arten (=Wild) aufgenommen worden.
Der Marderhund im Jagdgesetz
- Nach § 2 Abs. 2 des Bundesjagdgesetzes können die Länder weitere Tierarten bestimmen, die dem Jagdrecht unterliegen. Daher ist der Marderhund in den meisten Bundesländern in den Katalog der jagdbaren Arten (=Wild) aufgenommen worden.
Den Marderhund mit der Falle fangen?
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Ein Bericht der NABU zum Marderhund (Enok)
In Japan wird der Marderhund als Tanuki verehrt, hierzulande immer noch als ungebetener Neubürger diffamiert. Dabei hat er sich längst gut eingelebt im Land zwischen den Meeren.

Der Marderhund ist ursprünglich in Ostasien beheimatet und wurde als Pelztier seit 1928/1929 in der ehemaligen westlichen UdSSR eingebürgert. Von dort aus breitete er sich nach Westen aus. 1962 wurde der erste Marderhund in Deutschland in Hümmling / West-Niedersachsen unweit der Grenze zu den Niederlanden erlegt. 1974 gelang der erste Schleswig-holsteinische Nachweis eines wohl zugewanderten, dann überfahrenen Tieres auf Eiderstedt. Ein früherer Nachweis aus dem Jahre 1932 dürfte wohl einen Gefangenschaftsflüchtling betreffen. Aus allen Teilen des Landes liegen inzwischen Mitteilungen von beobachteten oder getöteten Tieren vor. Seit 1996 stieg die Zahl erlegter Tiere deutlich an. Im Jagdjahr 2012/2013 wurde mit 1.542 Tieren bislang ein Höchststand an erlegten oder tot aufgefundenen Marderhunden erreicht. Dabei nimmt die steigende Zahl getöteter Tiere jedoch keinen erkennbaren Einfluss auf Bestandsverlauf und -größe.
Weitere Ausbreitung und Bestandszunahme
In Schleswig-Holstein ist der Bestand in Ausbreitung befindlich und wird wahrscheinlich trotz Jagddrucks noch deutlich ansteigen. Marderhunde pflanzen sich bei uns fort. Die Art ist als einheimisch zu betrachten. Größere Schäden sind wie schon beim Waschbären nicht belegt. Im Osten Deutschlands, wo die Art mittlerweile recht häufig auftritt, ist der Marderhund wohl längst gut in die Natur integriert. Eine Ausrottung erscheint aufgrund der heimlichen Lebensweise dieser Art als unmöglich. Der Pelz von Marderhunden aus unseren Breiten ist im Unterschied zu Fellen aus seiner asiatischen Heimat, die als “Japanischer Fuchs” oder “Enok” gehandelt werden, praktisch unbrauchbar.
Marderhund – Der Allesfresser

Dieser Hundeartige (Canide) lebt vor allem als “sammelnder” Allesfresser von kleinen Nagetieren und Fischen sowie von Früchten, Beeren und Eicheln. Auch Frösche und Kröten sowie Eier und Jungvögel können auf dem Speiseplan stehen. Aas wird ebenfalls angenommen. Auffällig ist, dass Marderhunde in Gebieten, in denen viel Schalenwild (Hirsche, Rehe, Wildschweine) geschossen werden, besonders häufig sind. Hier profitieren sie von dem hohen Angebot von Aas in Form von Eingeweiden (“Aufbruch”), welche die Jäger zum Nutzen auch vieler anderer Tiere in den Revieren belassen.
In 77 % aller Jungtiermägen fanden sich 2006 in einer Untersuchung Insekten und nur im geringem Umfang Säugetiere und Vogelreste. Gut gefüllte Mägen enthielten vor allem Früchte. Bei Alttieren war der Anteil kleiner Wirbeltiere deutlich höher, neben Fröschen und Kröten waren insbesondere Mäuse, Spitzmäuse und Maulwürfe in der Nahrung häufig vertreten. Der Anteil an aufgenommenem Aas war hoch. Die Hälfte der Mägen enthielt Insekten. Im Sommer und Herbst ist der Anteil an Pflanzenkost besonders hoch. Die Ergebnisse zeigen, dass der Marderhund kein schneidiger Jäger ist wie der Fuchs, sondern eher gemächlich sammelnd wie ein Dachs durch sein Revier zieht. Zum Klettern sind Marderhunde nicht in der Lage. Die Beute sucht der Marderhund unter Sträuchern und oft auch am Wasserufer.
(Quelle: schleswig-holstein.nabu.de)
Buchtipp zum Marderhund (Enok)

Räuber in heimischen Wäldern: Fuchs, Dachs, Marderhund und Waschbär
Verborgenes Tierleben – Welt der kleinen Wunder: Ob Füchse, Dachse, Waschbären oder Marderhunde – sie alle sind geschickte Räuber und zugleich kluge Familientiere, die aus unserer Natur nicht wegzudenken sind. Dennoch ist nur wenig über sie bekannt. Autor und Forstmann Klaus Borrmann hat sich in diesem atmosphärischen Text-Bildband dem Raubwild angenommen und erläutert spannend wie aufschlussreich den Mythos der Tiere, ihr Vorkommen und ihre Lebensräume, die Jungenaufzucht mit autoritärer Erziehung bei den Dachsen oder Vaterpflichten bei den Marderhunden. Die detailreichen Tierfotografien sind ein aufschlussreiches Zeugnis des verborgenen Lebens der Räuber und entführen in eine Welt der kleinen Wunder.
Video zum Marderhund
Guten Tag,
Ich wollte mal darauf hinweisen das sich ein Rechtschreibfehler im Text befinden hier wurde nämlich „Labensraum“ statt „Lebensraum“ geschrieben
MFG Nils
top danke für die INfo