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Gänsejagd


Gänsejagd Know How

Die Gänsejagd ist eine für viele interessante Jagd. Jedoch müssen auch hier einige Dinge beachtet werden damit diese auch erfolgreich von statten geht. In der Regel wird die Gänsejagd mit der Flinter ausgeübt, aber auch mit der Kugelbüchse. Egal ob Gänseliege mit Lockvögeln, akustischen Rufen oder vom Ansitz aus. Fakt ist, das bestimmt Dinge eingehalten werden müssen die nach unserem Jagdrecht verfasst sind aber auch tiergerechte und waidmännisches Handeln sind gerade bei der Jagd oberste Priorität. Das A und O erfolgreicher Gänsejagd ist die Nähe zum Wild. Dazu ist Aufklärungsarbeit, überzeugende Lockbilder und perfekte Tarnung nötig. Also nichts wie raus und schauen Wo & Wie gejagt wird. Denn nur wer weiß wo die Gänse sind wird auch eine erlegen können.

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1. Schlechte Vorbereitung auf die Gänsejagd

In der Praxis sieht man häufig, dass das Lockbild auf beliebigen Ackerflächen aufgebaut wird, die bequem per PKW erreichbar sind. Haben die Jäger eine längere Anfahrt ins Revier, wollen sie ihren zwei- bis dreitägigen Urlaub mit möglichst viel Jagd verbringen.

Trotzdem lohnt es sich, etwas Zeit in die Vorbereitung der Gänsejagd zu investieren.

Zunächst ist es wichtig, das Verhalten der Gänse zu kennen. So übernachten Wildgänse in der Regel auf größeren Schlafgewässern und streichen morgens zu ihren Fraßplätzen. Je nach Jahreszeit können dies die unterschiedlichsten sein. Zu Beginn der Jagdzeit ist das Wild oft auf frischen Getreidestoppeln anzutreffen, später auch auf Maisstoppeln, Wintergetreide, Raps oder Grünland. Durch Beobachten kann der Jäger herausfinden, welche Flächen die Gänse bevorzugen. Werden sie nicht gestört, kehren sie häufig am Folgetag auf die gleichen Flächen zurück. Ebenso sollte unbedingt die Hauptflugrichtung des Flugwildes ausgekundschaftet werden.

Lohnenswert ist übrigens auch, den Wetterbericht stets im Auge zu haben. Je konstanter Wetter und Wind sind, desto größer ist die Chance, dass die Gänse ihr Verhalten beibehalten. Starker Wetterumschwung und drehender Wind führen oft zu einer Änderung der Flugrouten und Futterplätze.


2. Mangelhafte Tarnung

Wie aufmerksam Gänse sind, weiß jeder, der schon einmal versucht hat, sie anzupirschen. Nicht ohne Grund wurden sie im Römischen Reich als Wachtiere eingesetzt. Umso überraschender ist es aber, wenn sich Jäger im grünen Mantel an eine Schilfkante stellen und auf einfallende Gänse warten. Die potenzielle Beute dreht natürlich bereits weit außerhalb der Schussentfernung ab.

Tarnung ist damit oberstes Gebot. Zu viel davon gibt es auf der Gänsejagd nicht! Neben der obligatorischen Tarnkleidung, wie Jacke und Hose, sollten vor allem Gesicht und Hände mit einem Kopfnetz und Handschuhen getarnt werden.

Wird aus einer Gänseliege gejagt, muss diese zusätzlich mit ortsüblichem Material verblendet werden. Am einfachsten lässt sich dies noch zu Beginn der Jagdzeit auf Getreidestoppeln bewerkstelligen. Pro Schirm reicht dann schon ein kleiner Strohballen. Besonders mühselig ist das Tarnen der Gänseliege im Winter auf Grünland oder Wintergetreide. Besonders effektiv ist dazu das Einreiben der Liege mit einem Erde-Wasser-Gemisch. Die Erde sollte natürlich von exakt dem Acker stammen, auf dem auch gejagt wird. Die Liege sollte bereits am Vortag getarnt werden. Bei auftretenden Problemen wie beispielsweise zu wenig natürlichem Tarnmaterial gerät man dadurch nicht in Zeitnot.


3. Gänse jagen am falschen Standort

Ein weiterer Fehler ist, das Lockbild am Rand eines Ackers, womöglich sogar noch an einer Hecke oder in der Nähe von Bäumen, aufzubauen.

Wildgänse haben ein extremes Sicherheitsbedürfnis und wählen einen gewissen Abstand zu Bäumen, Hecken und Wegen. Zum Äsen fallen sie häufig in die Mitte großer Schläge ein.

Genau dort, wo sie auch an den Vortagen eingefallen sind, muss das Lockbild aufgebaut werden. Gewiss ist das etwas beschwerlicher, weil die Ausrüstung oft etwas weiter getragen werden muss. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass dies deutlich erfolgreicher ist.


4. Lockvögel zu eng aufgestellt

Unnatürlich eng nebeneinander sitzende Lockvögel machen anstreichende Gänse skeptisch. Die Attrappen sollten aufgelockert platziert werden. Auf der windabgewandten Seite lohnt es sich, eine Landezone frei zu lassen. Diese lädt die Gänse förmlich zum Einfallen ein. Somit kreisen sie nicht ewig außer Reichweite. Alle heimischen Gänsearten verfügen über ein erhebliches Laut und Rufrepertoire, das sich je nach Art erheblich unterscheidet. Zurzeit sind in Deutschland Grau-, Bläss-, und Kanadagans locker im Handel zu erwerben – spezielle Saat- oder Nilganslocker sind auf dem deutschen Markt nicht zu bekommen. Nordische Gänsearten wie Bläss- und Saatgans suchen gerne Anschluss an äsende Graugänse, aus diesem Grund sind Grauganslocker sehr universell bei der Bejagung von Feldgänsen einzusetzen. Bei der gezielten Jagd auf Kanadagänse, die über sehr viele unterschiedliche Rufe verfügen, muss ein entsprechender Kanadaganslocker eingesetzt werden. Die Lockrufe sollten keinesfalls übertrieben werden, in vielen Fällen ist „weniger oft mehr“.


5. Zu wenig Lockvögel

Genügend Decoys sind die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Manche Jäger nutzen nur vier bis fünf Lockvögel. Sinnlos, weil eindeutig zu wenig!

„Viel hilft viel“, lautet die Devise. Über die Anzahl der Lockvögel entscheidet letztlich aber auch die Jahreszeit und vor allem die Größe der Flüge, in denen die Gänse auftauchen. Je größer diese sind, desto mehr Lockvögel werden benötigt. Mitunter kann man im August mit 10 bis 15 Attrappen erfolgreich auf Graugänse jagen. Wird aber im Winter auf Bläss- und Saatgänse gewaidwerkt, sollten es schon mindestens 30 bis 50 Lockvögel sein.


6. Nicht-Beachtung des „Windes“

Wie alle Vögel fallen auch Gänse gegen den Wind ein. Bei der Gänsejagd mit dem Lockbild ist das Schussfeld nach hinten sehr eingeschränkt.

Der Jäger muss deshalb also Nackenwind, oder zumindest halben Nackenwind haben, damit die Gänse zum Landeanflug von vorn oder von der Seite ansetzen.

Dies wird immer wieder falsch gemacht, wenn zum Beispiel der Wind während der Jagd dreht. Dann muss das Lockbild oder die Positionen der Gänseliegen zwingend verändert werden.

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7. Zu viel Bewegung

Gänsejäger, die sich dauernd bewegen, aufstehen und in die Ferne spähen, sind bei den Gänsen enorm beliebt. Weniger bei ihren Mitjägern. Denn solche Zeitgenossen wirken wie eine Vogelscheuche und kündigen
den Gänsen bereits auf große Entfernung an, dass „Gefahr“ droht.

Während der Jagd gilt es förmlich zu erstarren und ruhig zu beobachten. Bewegungen sorgen auch auf größere Distanz dafür, dass die Gänse sofort abdrehen. Besonders kritisch ist der Moment, wenn die Gänse das Lockbild erspäht haben und sich bereits bis auf weniger als hundert Meter genähert haben. Sie kommen dann immer dichter und kreisen in der Regel ein- bis dreimal, bevor sie auf Schrotschussentfernung ins Lockbild einschwenken. Jede Bewegung in dieser Phase, und sei es nur eine Kopfdrehung, um den Gänsen hinterher zu schauen, muss vermieden werden. Jagt man mit mehreren Jägern, kann einer alleine den Erfolg der ganzen Gruppe ruinieren. Deshalb ist es besonders wichtig, die Mitjäger auf absolute Regungslosigkeit einzuschwören. Die Gänseliege sollte während der Jagd nur zum Einsammeln erlegter Gänse verlassen werden. Ansonsten muss der Gänsejäger still und mit möglichst null Bewegung in seiner Liege verharren.


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8. Zu „frühes“ oder „spätes“ Schießen!

Ein falsch gewählter Zeitpunkt für das Aufklappen der Liegen ist mitverantwortlich für eine schlechte Trefferquote.

Dem richtigen Timing kommt eine hohe Bedeutung für den Erfolg zu. Dabei hat es sich bewährt, dass der erfahrenste Jäger das Kommando zum Schießen gibt. Um die anderen Jäger nicht zu überraschen, sollte dieser von drei runter zählen. So ist sichergestellt, dass alle Schützen vorbereitet sind und die ersten Schüsse gleichzeitig fallen. Wird zu früh geschossen, sind die Gänse noch zu weit weg. Schießt der Jäger zu spät, streichen die Gänse zu dicht durch die Schützen. Eine Drehung nach hinten, die jetzt zum Schießen notwendig wäre, ist viel zu schwierig.


9. Die Schussentfernung und die Schrote

Eine Grau- oder Kanadagans erscheint selbst auf 50 Metern Distanz noch riesig. Geschossen werden darf auf diese Entfernung mit Schrot jedoch keinesfalls. Die Deckung, beziehungsweise die Energie der Schrote, ist dann einfach zu gering.

Aus Gründen der Waidgerechtigkeit sollte man nicht weiter als 30 Meter schießen. In dieser Entfernung getroffene Gänse verenden schlagartig. Für Einsteiger ist es mitunter sinnvoll, lebensgroße Gänsesilhouetten auszuschneiden und von einem Mitjäger in verschiedenen Entfernungen platzieren zu lassen, um anschließend die Entfernung zu schätzen. Auch die Schrote sollten keinesfalls zu grob gewählt werden. 3 bis 3,2 Millimeter sind
ideal. In Ausnahmefällen auch 3,5 Millimeter. Gröberes Bleischrot sollte auf keinen Fall verwendet werden, weil die Deckung einfach zu gering ist. Sofern gesetzlich vorgeschrieben, sollten bei der Verwendung von Weicheisenschroten ruhig ein bis zwei Nummern gröbere Vorlagen gewählt werden (3,5 bis 3,7mm). Hier kann auch die Verwendung von Magnumpatronen (Kaliber .12/76 oder .10/89) die ballistischen Nachteile gegenüber Blei kompensieren.#


10. Der unerfahrene Hund

Gänsejagd mit dem Lockbild stellt hohe Anforderungen an den Jagdgebrauchshund.

Muss er sich doch ähnlich wie sein Herr absolut still und regungslos verhalten. Dies gilt umso mehr, wenn er in einem eigenen Schirm liegt. Da sich der Schirm stets hinter den Liegen der Schützen befindet, hat man keinerlei Kontrolle über den Vierläufer.

Er darf keinesfalls aus seiner Hütte herausschauen, sondern muss regungslos in dieser verharren. Das muss im Vorfeld immer wieder geübt werden, auch unter Ablenkung. Wichtig ist auch, dass der Hund lernt, auf Befehl in seiner Hütte zu verschwinden. Wenn die Gänse streichen und sich am Horizont bereits der nächste Flug ankündigt, muss alles sehr schnell gehen und es bleibt keine Zeit für Hundeerziehung. Bei eher unerfahrenen Hunden empfiehlt es sich, diese mit in die Gänseliege zu nehmen. Er sollte dabei unter der Rückenlehne des Schützen seinen Platz einnehmen.


11. Verwertung der Gänse

Die wichtigste Legitimation zur Gänsejagd ist die nachhaltige Nutzung der schmackhaften Wildgänse in der heimischen Küche. Deshalb spielt das Thema Wildbrethygiene in Bezug auf Gänse eine große Rolle. Insbesondere bei der Sommerjagd auf Graugänse ist für ein rechtzeitiges Versorgen und Kühlen des Wildbrets Sorge zu tragen. Wenn alle Lockjagdkomponenten zusammenpassen, darf man mit vielen erlegten Vögeln rechnen – auch hierauf sollte man vorbereitet sein. Übrigens: Zu dem klassischen Gänsebraten ist das Räuchern der Gänsebrüste eine ausgesprochen delikate Alternative.

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Video zur Gänsejagd




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