Reviereinrichtungen

 


Für einen geregelten und effektiven Jagdablauf benötigen wir die verschiedensten jagdlichen Reviereinrichtungen. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um Bauwerke wie Fanganlagen, Fütterungen, Nistgelegenheiten oder auch Kunstbauten.

Ausrichtung der Reviereinrichtungen / Kanzel

Ein gut strukturiertes Jagdrevier weist darüber hinaus auch eine Vielzahl unterschiedlichster Ansitzeinrichtungen und Reviereinrichtungen wie Kanzeln, Leitern und Erdsitze auf. Beim Bau und der Nutzung dieser Ansitze muss die Sicherheit immer im Vordergrund stehen. Jährlich verunfallen landesweit Jäger auf Grund baulicher Mängel von Hochsitzen. Unter Beachtung einiger Regeln und fachmännischer Bauweise wären sicher viele dieser oftmals schweren Unfälle zu verhindern gewesen.

Eines sollte man sich gleich zu Beginn seiner Jägerlaufbahn einprägen – bei aufziehendem Gewitter oder Sturm unverzüglich den Hochsitz zu verlassen!


Ansitzeinrichtungen

Die verschiedenen Ansitz- und Reviereinrichtungen  kann man auf Grund ihrer Bauart in geschlossene und offene Kanzeln, Ansitzleitern und Bodenstände unterteilen. Je nach Jagdart und vorkommenden Wildarten ist man somit in der Lage, auf die unterschiedlichsten Ansitzeinrichtungen zurückzugreifen. Für den flüchtigen Schuss auf einer Drückjagd eigen sich mobile, offene Kanzeln ohne Überdachung (sogenannte Drückjagdböcke). Sie bieten dem Schützen genügend Bewegungsfreiheit und Überblick, wodurch anwechselndes Wild meist rechtzeitig bemerkt wird. Auch ist ein Kugelfang beim erhöhten Ansitz eher gewährleistet als bei einem Bodenstand.

Ist beim winterlichen Nachtansitz eine geschlossene und isolierte Kanzel bei längeren Ansitzen auch noch so komfortabel, spätestens bei der hochsommerlichen Bockjagd wünscht man sich an dieser Stelle eine luftige Ansitzleiter! Man sollte daher genau abwägen, welche Jagdart man an der einen oder anderen Stelle bevorzugt ausüben wird und eine entsprechende Ansitzeinrichtung erstellen. An übersichtlichen Stellen reicht oftmals für den gelegentlichen Ansitz auch ein kleiner Ansitzschirm, für welchen auch schon vorhandene Deckung wie ein Wurzelstock oder ein Holzstapel genutzt werden kann. Solch ein Bodenstand kann auch sehr gut mit einem Tarnnetz verblendet werden.

Gerade für die Blattjagd auf den Rehbock bieten sich Ansitze bei günstigen Windverhältnissen in solchen Bodenständen an, denn brunftende Rehgeißen sitzen ja auch nicht in den Baumkronen! Auch bei der Reizjagd auf den Fuchs kann der Bodenansitz den gewünschten Erfolg steigern. Wer es etwas komfortabler haben möchte, kann auf ein im Fachhandel erhältliches Tarnzelt zurückgreifen. Diese sind meist auf Rücksackgröße zusammenfaltbar, in sehr kurzer Zeit aufzubauen und bieten bei Regenwetter sogar noch einen sehr effektiven  Witterungsschutz.

Für eine ausreichende Sicht ist es meist unumgänglich, stationäre Ansitze einmal im Jahr (am besten vor Beginn der Bockjagd) von störendem Astwerk freizuschneiden. dazu eignen sich für höhere Äste teleskopierbare Astsägen. Da man den Ansitz möglichst geräuschlos

beziehen muss um kein Wild zu vergrämen, sollte auch rechtzeitig vor Beginn der Jagdsaison ein Pirschweg angelegt werden. Dazu wird der Boden auf dem Steig von störendem Geäste oder Steinen befreit und mit einem Laubrechen abgekehrt.

Im Laufe des Sommers kann durch die fortschreitende Vegetation auch der Einsatz eines Mähbalkens oder der Motorsense nötig werden, wenn es z.B. darum geht, eine zugewachsene Schneise wieder einsehbar zu machen und von Flugbahnhindernissen zu befreien.


Hochsitz in der Natur

Auswahl des Standortes der Reviereinrichtungen

Ansitzeinrichtungen sollten immer so gebaut werden, dass sie sich in das Landschaftsbild einfügen und nicht wie ein Fremdkörper in der Natur wirken. Dies erreicht man neben der richtigen Auswahl des Baumaterials und einer eventuellen Verblendung mit Reisig oder Tarnnetz vor allem durch die Standortwahl. Möchte man z.B. eine Wiese mit einer Ansitzeinrichtung versehen, sollte diese nicht unbedingt freistehend inmitten der Grünfläche stehen (was auch das unbemerkte Angehen des Ansitzes sehr schwierig macht), sondern in eine Hecke, Baum oder den Waldrand integriert werden. Bei der Standortauswahl ist auch die Beachtung der Hauptwindrichtung elementar für den späteren Jagderfolg.

Der Ansitz sollte gut gedeckt über einen Pirschweg erreichbar sein, damit eventuell schon ausgetretenes Wild nicht vergrämt wird und abspringt. Es muss auch beachtet werden, dass die Ansitzeinrichtung so platziert ist, dass bei einem Schuss ein ausreichender Kugelfang vorhanden ist. Äsungsflächen, Wildwechsel und masttragende Altholzbestände sind von Natur aus meist sehr erfolgversprechende Standorte für eine Ansitzeinrichtung.


Bau von Reviereinrichtungen – Hohe Kanzel Teil 1



Hochsitzbau und Sicherheit

Ansitzeinrichtungen müssen stets fachgerecht gebaut und mindestens einmal jährlich auf ihre Sicherheit hin überprüft werden. Dabei sind die Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft einzuhalten. Vor dem Besteigen eines Hochsitzes muss sich der Jäger von der Betriebssicherheit der Einrichtung überzeugen. Dazu gehört ein kurzer optischer Check auf eventuell erkennbare Sicherheitsmängel wie z.B. Holzfäule oder gar angesägte Leitersprossen und die Überprüfung der Standfestigkeit durch einen Rüttelversuch. Für den Hochsitzbau eigenen sich vorwiegend Nadelhölzer wie Fichte, Tanne oder Douglasie, welche auch in den meisten Revieren vorkommen und im Einvernehmen mit dem zuständigen Revierförster in der Regel recht günstig erworben werden können. Vor dem Aufstellen eines Hochsitzes ist stets die Erlaubnis der Grundeigentümer einzuholen.

Beim Bau darf immer nur gesundes Holz eingesetzt werden, faule Stangen taugen nicht für eine sichere Hochsitzkonstruktion. Beim Hochsitzbau sind neben der Einhaltung statischer Aspekte weitere, höchst wichtige Maßnahmen zu beachten, um im späteren Betrieb Unfälle zu vermeiden. Dies fängt schon bei der Leiter an, welche eine ausreichende Neigung aufweisen muss und nicht zu steil angebracht werden darf. Leitersprossen müssen immer eine

Handbreit über die Leiterholme überstehen, da sie sonst bedingt durch das Aufnageln später sehr leicht aufplatzen können und dies sehr unangenehme Folgen für den aufbaumenden Jäger hätte. Der Fußboden einer Kanzel muss so konstruiert werden, dass Regenwasser möglichst schnell wieder abfließen kann, da chronische Feuchte eine schnelle Holzfäulnis begünstigt. Dies kann man sehr einfach erreichen, in dem man zwischen den Bodenbrettern kleine Spalten lässt, durch welche eindringendes Wasser wieder abfließen kann und die Bretter dadurch schneller wieder trocknen können.

Der Kanzeleinstieg muss immer gegen Abstürzen zu sichern sein. Dies kann durch eine Tür oder auch durch einen schwenkbaren Holzriegel geschehen. Für die Gewährleistung eines ausreichenden  arbeitsschutzes müssen alle an den Arbeiten beteiligten Personen entsprechende Sicherheitskleidung tragen. Für weniger versierte Hobbybastler oder bei einem größeren Bedarf an Ansitzeinrichtungen

(z.B. bei einer Pachtübernahme oder als Erstaustattung des Revieres mit Drückjagdböcken) werden im Handel hervorragende Bausätze oder auch Fertigkanzeln und Leitern angeboten. Auch für den mobilen Einsatz kann man einige sinnvolle und vor allem sehr leichte und gut 3 transportable Ansitzeinrichtungen wie z.B. Ansitzleitern aus Aluminium bekommen. Eine sehr flexibel nutzbare Einrichtung stellen fahrbare Ansitze dar, welche an die Anhängerkupplung gehängt und schnell an Brennpunkte wie z.B. eine Wildschadensfläche gefahren werden können.

Alle Ansitzeinrichtungen müssen jährlich, am besten vor Beginn der Jagdsaison auf Schäden und Verschleiß hin revidiert werden und angefaulte Leitersprossen, Holme oder Befestigungspflöcke sind umgehend auszutauschen. Der Fuß einer Leiter, die Eckholme und Befestigungspflöcke müssen immer bewuchsfrei gehalten werden, damit sie bei Nässe schnell wieder trocknen können.


Bau von Reviereinrichtungen – Hohe Kanzel Teil 2



Lebensraum der Waldschnepfe

Fütterungs- und Kirrungsvorrichtungen

Wird zur Notzeit das Wild gefüttert, sollte die Futtervorlage in geeigneten Fütterungseinrichtungen bzw. Reviereinrichtungen  geschehen. Die Fütterung muss so beschaffen sein, dass das Futter nicht durch Losung verunreinigt wird und es vor Schnee und Regen geschützt angeboten werden kann. Je nach Futtermittel kann z.B. für Heu oder Silage eine Raufenfütterung oder für Getreide oder Pellets eine Schütte oder ein Futterautomat eingesetzt werden. Für die Fütterung von Enten sollte man ein Futterfloß bauen, damit das Wasserwild bei der Nahrungsaufnahme von Beutegreifern wie Fuchs oder Marderhund sicher ist. Dazu nagelt man unter das Holzfloß einen Auftriebskörper in Form von Styropor oder einem leeren

Kanister und lässt es an einem Seil wenige Meter auf das Gewässer hinaus. Das Seil wird am Ufer sicher vertäut, damit das Floß für eine Neubeschickung wieder herangezogen werden kann. Kirrmaterial für Schwarzwild sollte so ausgebracht werden, dass es auch nur von den Sauen aufgenommen werden kann. Auch dafür können Vorrichtungen erstellt werden (wie z.B. ein aus einem halbierten Baumstamm hergestellter, abdeckbarer Futtertrog) oder auf Produkte wie Futterspender oder Kirrungstrommeln zurückgegriffen werden. Im Revier gibt es immer etwas zu tun und der Frühling naht – also rechtzeitig mit der Planung der Reviereinrichtung beginnen!


Bau von Reviereinrichtungen – Hohe Kanzel Teil 3



Bau von Reviereinrichtungen – Hohe Kanzel Teil 4